Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 by Bernd Frenz

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 by Bernd Frenz

Autor:Bernd Frenz
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-04-03T22:00:00+00:00


19

Ein Hauch von beginnender Verwesung verpestete die Luft, seit sich die ersten Felsmassive über das grüne Dach des Waldes erhoben. Urok hätte sich nichts weiter dabei gedacht, wäre unter all dem Gestank nicht auch noch eine feine Schweißspur gewesen, eine Ausdünstung, wie er sie auch tags zuvor auf dem Fluss gewittert hatte.

Kein Zweifel, da war sie wieder! Diese seltsame Mischung, die sich weder Tieren noch Hellhäutern zuordnen ließ und die ihn bis in seine Träume verfolgte. Gleichzeitig kitzelte eine Andeutung von Wacholder seine Nase.

Seine Axt wanderte wie von allein in seine Rechte, bevor er loszog, um den Ursprung dieser üblen Belästigung ausfindig zu machen. Eigentlich hätten ihm kreisende oder aufflatternde Vögel den Weg weisen müssen, doch irgendetwas schien die Aasfresser auf Distanz zu halten.

Es dauerte nicht lange, bis er zwischen den Felsen ein blutiges Bündel entdeckte, das nur noch entfernt an ein Lebewesen erinnerte. Den Abmessungen der Knochen nach musste es sich um einen Hellhäuter handeln, obwohl die Gestalt schon viel zu stark angefressen war, um es genau beurteilen zu können.

Urok kniete nieder und lauschte eine Weile in die Berge, um sicherzugehen, dass er wirklich allein war. Dann klopfte er den Fels rund um den zerschundenen Leichnam mit dem Axtstiel ab, doch die befürchtete Falle schnappte nicht zu. Da lag tatsächlich nur ein Toter, allerdings einer, wie ihn Urok noch nie gesehen hatte. Der Mann – zumindest ging er davon aus, dass es sich um einen solchen handelte – hatte seine Füße mit Lederstreifen umwickelt. Abgesehen davon trug er nicht den kleinsten zerschlissenen Fetzen am Leib. Auch in der näheren Umgebung war keine Spur der verschwundenen Kleidung zu finden.

Das primitive Schuhwerk und ein die Nase beleidigendes Wacholder-Schweiß-Gemisch legten den Schluss nahe, dass es sich um einen Wolfshäuter handelte, also um ein Mitglied des diebischen Menschengesindels, das die Wehrhöfe terrorisierte und ansonsten von dem lebte, was es in den Wäldern zu jagen gab. Von Orks hielt sich dieses räudige Pack normalerweise fern, auch wenn es immer wieder die Grenzen Arakias nach Wild durchstreifte.

Was genau den Wolfshäuter getötet hatte, war nicht zu erkennen. Ein Tier konnte es nicht gewesen sein. Das fraß nur, ohne vorher Kleidung und Waffen zu erbeuten. Der Tote war jedoch bis auf die nackte Haut ausgeraubt worden, bevor …

Ja, bevor ihn irgendetwas angefressen hatte. Überall am Körper und zum Teil bis auf die bleichen Knochen. Es war nicht der erste Leichnam, den Urok zu sehen bekam, an dem sich bereits Tiere vergangen hatten. Doch ihm waren keine Aasfresser bekannt, die derart saubere Schnitte wie mit einem Messer durchführten. Oder sollten die Wolfshäuter etwa selbst über einen der ihren hergefallen sein, als sie das Jagdglück verlassen hatte?

Urok spuckte verächtlich aus.

Zuzutrauen war es diesem Pack. Außerdem würde das die geraubte Kleidung erklären, die unauffindbar blieb. Wenn bloß nicht dieser seltsame Geruch gewesen wäre, den er nicht zu erklären vermochte. Und der Umstand, dass weder Krähen noch Ratten noch sonstiges Ungeziefer das verbliebene Aas anrührten. Keine einzige Fliege umschwirrte den offenen Brustkorb. Selbst die Augäpfel, sonst eine der begehrtesten Delikatessen, ruhten noch in ihren Höhlen.



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